Aktuelles
Unser Buch „Schule wirkt.“ jetzt im Handel erhältlich!
Wir freuen uns sehr, dass unser Buch jetzt im Handel erhältlich ist.
Berger, R./Granzer, D./Looss, W. (Hrsg.) (2015): Schule wirkt. Wie Schulleitungen und Lehrkräfte Hattie-Erkenntnisse optimal nutzen können. Berlin: Cornelsen.
September 2015
Die Erkenntnisse der Hattie-Studie bieten vielfältige Innovationsmöglichkeiten für deutsche Schulen – entscheidend für ihre Umsetzung ist die Schulleitung!
Das Buch zeigt die Wirkung der wichtigsten Faktoren, eröffnet Zusammenhänge und ermöglicht Verstehen. Sie lernen, wie man Instrumente wie schuldialog.org zur Umsetzung neuer Erkenntnisse auswählt. Klar, verständlich, strukturiert und fachlich versiert eröffnet es individuelle Zugänge zu dem, was die Schule bewegt: Schüler für ihr eigenes Lernen zu begeistern und den Lernzuwachs sicherzustellen!
Zielgruppe: Schulleitungen, Lehrkräfte, Schulverwaltung/-administration und Eltern
Apropos: Wir haben im Rahmen des Impact-Kongresses in London John Hattie getroffen und mit ihm über unsere Arbeiten gesprochen. Wir zeigten ihm unser Buch in der Rohfassung, das uns der Verlag Cornelsen freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hat und er war so begeistert, dass er uns darum bat, die Rohfassung behalten zu dürfen.
Sie interessieren sich für das Buch? Sie wollen es kaufen? Hier geht es direkt zum Verlag!
Klagen Sie noch, oder gestalten Sie schon? Zeit für eine Werkstatt!
Ein Angebot? Für wen?
Für Personen, …
- die ihre Schule/ ihren Arbeitsbereich/ sich selbst weiterbringen wollen.
- die ein Anwendungsfeld haben und damit ein Transferinteresse!
- die es genießen in einer guten Umgebung mit intelligenten Menschen gemeinsam vor – quer und nachzudenken.
Lust auf Gestalten? Dann ist unsere Werkstatt genau richtig für Sie!
Wann? Bei Interesse melden Sie sich bitte und wir koordinieren.
Worum wird es in der Werkstatt gehen?
- In einer guten Umgebung mit intelligenten Menschen vor – quer und nachdenken.
- Wir sichten: Wie weit sind wir?
- Wir prüfen: was könnte ich gebrauchen?
- Sind Hattie, Reeves, Wiliam… etwas für mich?
- Wir lassen uns anregen – wovon haben wir gehört?
- Wir planen (robuste) Umsetzungsschritte.
- Wir genießen Vielfalt.
Wer begleitet Sie – steht Ihnen zur Verfügung?
3 Profis, die sich aus langer gemeinsamer Arbeit kennen, ganz unterschiedliche Zugänge vertreten und gerade das Buch „Schule wirkt“ veröffentlicht haben: Dr. Looss, Dr. Granzer, Regine Berger. Sie werden den Prozess steuern, helfen Unsinn zu vermeiden, werden nachfragen, ermuntern, Impulse liefern, Netzwerke initiieren…
Was tun Sie?
Sie investieren Zeit, Energie und Geld!
Sie genießen die Unterbringung in einem sehr guten Hotel: 2 Tage 248,00 € all inclusive.
Kurskosten 350 € incl. MwSt.
Gruppengröße:
Die Gruppe wird max. 18 Teilnehmer/Innen haben.
Veranstaltungsort:
wechselnde Veranstaltungsorte
Die Anmeldefrist ist abgelaufen. Sofern Sie sich für eine derartige Veranstaltung interessieren, können Sie uns gerne kontaktieren. Rufen Sie uns an unter 0711-12093719 oder
schreiben Sie an kontakt@ifas-schulmanagement.de.
IfaS beim Schulleitungssymposium in Zug
Das IfaS beim Bildungs- und Schulleitungssymposium 2015 in Zug
Vorgestellt wurde eine Studie über ein online gestütztes Unterrichtsentwicklungsverfahren auf der Plattform schuldialog.org, bei dem als Ausgangspunkt Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Lernen im Rahmen einer Online-Befragung einschätzen. Das Ergebnis bildete die Ausgangsbasis für eine Vereinbarung zwischen den SchülerInnen und Lehrkräften. Bei der Umsetzung der Vereinbarung sind SchülerInnen und Lehrkräfte gleichermaßen beteiligt und übernehmen gemeinsam Verantwortung für diesen Prozess. Nach einer Phase von 6-8 Unterrichtswochen wurde die Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen durch die Schüler – wiederum online gestützt – eingeschätzt.
Ergebnisse von mehreren Schulen, die dieses mehrstufige vollautomatisierte Verfahren durchlaufen haben, wurden präsentiert, Chancen und Grenzen der Implementation eines solchen Ansatzes in der Schule diskutiert. Die Folien finden Sie hier.
Eine ausführliche Beschreibung des Instruments finden Sie auch in unserem Buch „Schule wirkt.“
Sie haben Interesse unser Tool kennenzulernen? Gerne können Sie uns kontaktierten: kontakt[@]ifas-schulmanagement.de
In Kanada zur Schule gegangen – Grethas Erfahrungen (Teil 2)
Hallo, Gretha! Wir haben ja schon von Dir ein Interview (Teil 1) gelesen und sind jetzt ganz neugierig, was Du über das Leben an einer kanadischen Schule berichtest.
Was war das für eine Schule in die Du gekommen bist? Wie weit war Dein Schulweg und wie bist Du hingekommen?
Als ich nach Kanada gezogen bin wurde ich in die von unserem Haus aus nächstliegende Grundschule eingeteilt, eine public primary school. Zu Fuß konnte ich die Schule in 5 Minuten erreichen.
Gibt es dort auch das Klassenprinzip nach Alter?
Ja in meiner Grundschule dort gab es die Klassen 1 bis 6. Man wird mit 6 Jahren eingeschult. Davor ist junior (3-4)/ senior(5-6) kindergarden, aber das, was bei uns auch Kindergarten (1-3) heißt, ist dort daycare und kostet auch Geld.
Es ist sehr ungewöhnlich dass ein Kind nicht versetzt wird. Das passiert eigentlich nur, wenn jemand sehr lange krank war. Nach der Grundschule kommt dann in die Middle School (7. und 8. Klasse) und danach High School (9. bis 12. Klasse) nach demselben Prinzip.
Kannst Du uns etwas darüber erzählen, wie so ein Unterrichtstag aussah? Womit begann der Tag?
Der Tag fing immer mit Home room an, 10 vor dem eigentlichen Unterricht. Da haben wir guten Morgen gesagt und die Kanadische Nationalhymne gesungen. Danach hatten wir zwei Unterrichtsstunden, eine Hofpause, nochmal zwei Schulstunden, die Mittagspause, und das gleiche nochmal am Nachmittag.
Was war für Dich im sogenannten „Schulleben“ ganz anders als in Deutschland?
Vor allem war es für mich eine Umstellung dass ich in Kanada plötzlich in einer Ganztagsschule war. Ich war es in Berlin gewohnt um 14 Uhr oder früher zuhause zu sein, aber in Ottawa ging die Schule jeden Tag bis 15.30 Uhr. Was allerdings sehr angenehm daran war: Die Schule fing dafür erst um 9 Uhr an.
Waren die Klassenzimmer die Zimmer der Klassen, so wie in Deutschland?
Der Lehrer hat das Zimmer, nicht die Klasse. Bis zur 6. Klasse hatte ich mehr oder minder immer einen Lehrer, aber eben jedes Jahr einen anderen. Es war immer so, dass man auf die nächste Stufe vorbereitet wurde. Erst fast den gesamten Unterricht bei einem Lehrer, dann mehr Lehrer, dann eher Kursunterricht.
Wie sehen denn die Klassenzimmer aus? Gibt es da Unterschiede zu Deutschland?
Im Großen und Ganzen sahen die Zimmer schon sehr ähnlich aus. Ein unterschied waren die Schreibtische. In Kanada hat jeder Schüler seinen eigenen kleinen Schreibtisch mit einer eingebauten Ablagestelle wo man Bücher und Stifte ablegen kann. Diese Sachen konnte man sogar über Nacht dalassen wenn man sie Zuhause nicht gebraucht hat. So musste ich wesentlich weniger hin und herschleppen und war sehr froh darüber! Ab der Middle School gab es dann auch einen eigenen Locker (Schrank), wo man die persönlichen Sachen ablegen konnte.
Welche Klassenarbeiten oder andere Leistungsmessungen waren üblich?
Die Klassenarbeiten waren nichts Besonderes, so ziemlich das gleiche Prinzip wie in Deutschland. Es wurden aber die Leistungen aus dem Unterricht viel stärker bei der Bewertung einbezogen. In der High School hatten wir Klassenarbeiten und dazu dann Prüfungen am Ende des Jahres.
Es gibt ja ganz verschiedene Notensysteme in Kanada und Deutschland. Was findest Du gut? Was nicht so gut?
Ich fand es generell sehr gut wie wir in Kanada benotet wurden. Vor allem in der High School wo wir dann Prozente bekommen haben. Für mich auf diese Weise immer sehr klar wieso ich welche Note bekommen habe. Ich bekam auch immer sehr klar gesagt, was ich falsch gemacht hatte und was ich besser machen kann. Das fand ich total gut. Außerdem wurde auf Zeugnissen neben den Noten noch ausführlich von den Lehrern beschrieben was der/die Schüler/in gut oder weniger gut konnte. Das fand ich immer sehr hilfreich.
Wenn die Leistungen schwächer werden… Was passiert? Wann und wie?
Was oft passiert ist, eigentlich ganz normal war, dass die Lehrer mit den Schülern reden und fragen was vielleicht los sein könnte, ob es irgendeinen Grund gibt für häufige Fehler oder für das Verhalten, das gezeigt wurde. Gleichzeitig haben uns die Lehrer ganz konkret Hilfe angeboten. Wir bekamen aber auch sehr deutlich gesagt, dass, je älter man wird, von alleine den Lehrer aufsuchen und um Hilfe bitten muss. Wenn die Leistungen oder das Verhalten trotzdem schlechter wurden, gibt es das Parent-Teacher-Interview, in dem die Eltern informiert werden. Solange ich noch nicht so gut war in Englisch hat der Lehrer öfter mit meiner Mutter und mir gesprochen und das wurde aber dann weniger, weil ich verstehen konnte, was der Lehrer sagen wollte.
In Deutschland gibt es die berühmten „blauen Briefe“, also Informationen nach etwa einem halben Jahr, dass die Versetzung gefährdet ist. Gibt es das dort auch?
Meines Wissens nein. Von solchen Briefen habe ich noch nie etwas gehört. Wenn dann würde man so etwas in einem Parent-Teacher-Interview besprechen. Allerdings muss ich sagen kenne ich niemanden der nicht versetzt wurde.
Wie ist das mit dem Mittagessen an der Schule gewesen? Hast Du da unterschiedliche Formen erlebt?
In kanadischen Schulen gibt es kein warmes Mittagessen. Man muss sein eigenes Essen mitbringen. Da gab es auch Regeln der Schule, vor allem bis Klasse 6, die eingehalten werden müssen. Wir haben in der Klasse gegessen und zum Essen einfach die Tische anders gestellt. Beim Essen war auch immer ein Lehrer dabei. Man hat eine Stunde Mittagspause, und während der Zeit konnte man essen und danach noch etwas spielen oder mit Freunden quatschen. In der Middle School und High School hatte man die Option zur Mensa gehen und etwas zu Essen zu kaufen, aber das war meistens relativ teuer und das haben nicht so viele gemacht.
Wenn sich Schüler „verhaltensoriginell“ verhalten haben? Was passierte? Wie wurde vorgegangen? Wenn Schüler zu laut wurden, gab es immer erst eine Warnung und dann kam eine Strafe. Zum Beispiel wurde das Handy weggenommen, wenn jemand auch nach der Ermahnung nicht aufgehört hat damit zu spielen. Wenn das Stören immer noch nicht aufhörte, wurde man in das Sekretariat geschickt.
Welche Form von „Strafen“ gab es an der Schule? Z.B. bei nicht erledigten Aufgaben?
Die weniger strenge Strafe wäre Detention, z.B. Nachsitzen nach dem Unterricht wenn man Hausaufgaben nicht gemacht hat, oder man durfte in der Pause nicht raus oder so. Schlimmere Strafen wäre suspension oder expulsion, wenn man kurzzeitig oder gar nicht mehr in die Schule darf.
Wie lange war eine Unterrichtsstunde? Gab es einen Ablauf einer Stunde, der in etwa immer gleich war?
In der Primary und Middle School waren die Unterrichtsstunden 45min lang und dafür hatte man mehrere am Tag. In der High School hatten wir nur 4 Unterrichtsstunden am Tag, die jeweils 75 Minuten dauerten.
Der Ablauf war so, dass am Anfang, vor allem in den ersten 6 Jahren, der Lehrer am Anfang erklärte und informierte und dann wir in Gruppen oder mit einem Partner gearbeitet haben. Die Ergebnisse haben wir dann wieder vorgestellt.
In den oberen Klassen hat sich das geändert und man musste beim Lehrervortrag notes, so was wie ein Protokoll, schreiben, das der Lehrer auch mitgenommen und korrigiert hat und dann mit demjenigen gesprochen hat, was er z.B. besser machen könnte. Es gab aber immer auch viel Zeit für Übungsaufgaben, die wir zu zweit oder in Teams bearbeitet haben. Da zählte dann auch die Gruppenleistung und das fand ich sehr gut.
Bekamt ihr Hausaufgaben? Was war eine typische Hausaufgabe? War das in allen Klassen so, oder hat sich das im Laufe der Jahre verändert?
Ja, wir haben Hausaufgaben bekommen. In der High School waren es sogar relativ viele. Die meisten Hausaufgaben waren als Übung aufgebaut, also etwas, das wir im Unterricht bearbeitet hatten, musste zu Hause nochmal gemacht werden. Daneben gab es dann noch Projekt und Klassenarbeiten, die auch als Hausaufgaben zählten. Von Klasse zu Klasse wurde mehr verlangt, also vom Umfang, vom inhaltlichen Anspruch her, und so auch vom zeitlichen Aufwand. Selbständigkeit und Verantwortung für die Arbeit waren sehr hoch angesetzt, wurden nicht nur erwartet, sondern eingefordert und dann auch bewertet.
Wie wurde denn gelernt?
Wir haben viele Gruppenprojekte machen müssen wodurch ich gelernt habe im Team zu arbeiten und anderen zu helfen. Wichtig war für mich auch zu lernen, dass ich manchmal nicht nur Hilfe annehmen kann sondern unbedingt auch annehmen sollte.
Das war am Anfang oft ganz schön schwer, aber heute bin ich froh darum und möchte das Gefühl ein Teamplayer zu sein nicht mehr missen!
Herzlichen Dank Gretha! Das war wieder sehr interessant!
IfaS beim Impact-Kongress 2015 in London
Ziel des IfaS ist es, auf dem aktuellen Stand der Forschung zu bleiben. Daher besuchten wir am 18.05.2015 einen Kongress in London zum Thema „Impact“. Das Thema „Wirkung“ spielt in John Hatties Studien eine besondere Rolle. Lehrkräfte, die ihre Wirkung kennen, können ihren Unterricht gezielt optimieren und sich weiter professionalisieren.
Wir haben im Rahmen der Veranstaltung John Hattie getroffen und mit ihm über unsere Arbeiten und Vorhaben gesprochen. Dabei zeigten wir ihm das Instrument schuldialog.org und ein konkretes Beispiel aus Klimakids und überreichten ihm unser Buch in der Rohfassung, das uns der Verlag Cornelsen freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hat.
Das Instrument
schuldialog.org, das in Kooperation mit
worktogether.net entwickelt wurde. Das Instrument setzt am Lernen der Schüler/innen an. So lässt sich das Lernen aus den Augen der Schüler/innen erfassen, führt schrittweise durch den Prozess des Dialogs zwischen Lehrkraft und Klasse zur Optimierung des Lernens und endet mit der Einschätzung der Schüler/innen, wie sie den Erfolg der gemeinsamen Arbeit wahrnehmen.
Vorstellung eines Praxisbeispiels zum Instrument schuldialog.org im Rahmen des Klimakids-Berichts. Hattie liest interessiert die Ergebnisse. Das Projekt Klimakids wird von der Stiftung “Energie & Klimaschutz Baden-Württemberg” gefördert. Im Rahmen dieses Projekts nahmen alle Schulen an der lernbezogenen Befragung teil, die die Einschätzung der Schüler/innen zu ihrem eigenen Lernen in den Vordergrund stellt.
Interview Frau Berger
Am 27.02.2015 fand ein Vortrag des IfaS zum Thema „Hattie in meinem Unterricht – Was Feedback Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften bringen kann“ im Rahmen der Didacta 2015 statt. Im Anschluss daran wurde Frau Berger von Frau Erlmann (Cornelsen-Verlag) interviewt.
Frau Erlmann, Cornelsen-Verlag: Frau Berger, wie sind Sie zu John Hattie gekommen?
Was hat Sie an Hattie und der Studie am meisten beeindruckt?
Die drei wichtigsten Aspekte aus der Hattie-Studie?
Wenn ich morgen meinen Unterricht nach Hattie-Vorstellungen umsetzen möchte, was kann ich dann konkret tun?
Das Interview können Sie hier direkt aufrufen. Es ist auch bei Scook hinterlegt!
Das IfaS nimmt auch im Jahr 2015 bei der Didacta teil! Wir freuen uns auf die Präsentation!
In Kanada zur Schule gegangen – Grethas Erfahrungen (Teil 1)
Fragen an eine Schülerin, die 5 Jahre in Berlin das Schulsystem in Deutschland und bis zum High-School Abschluss das Schulsystem in Kanada erlebt hat:
Teil 1 „Einstieg“
Wie lange bist Du in Deutschland in die Schule gegangen?
Ich bin bis Mitte der 5. Klasse in Berlin zur Schule in Deutschland gegangen. Dort ging die Grundschule bis zur Klasse 6.
Woran erinnerst Du Dich noch wenn Du an diese Zeit in der deutschen Grundschule denkst?
Ich erinnere mich eigentlich nicht an viel, außer an meine Lehrerin und den grässlichen Deutschunterricht.
Was war denn für Dich grässlich? Kannst Du uns ein Beispiel geben?
Ich mochte einfach noch nie Grammatik und Schreiben hat mir eigentlich auch keinen Spaß gemacht. Lesen mochte ich erst so etwa ab der 4. Klasse, weil ich es vorher kaum konnte. Ich kam mir dann immer ziemlich blöd vor, wenn ich lesen musste, vor allem vorlesen! Das war grässlich!
Wie ist es denn mit dem Lesen weitergegangen?
Als mir Lesen dann Spaß gemacht hat, wurde ich zur Leseratte, erst noch in Deutsch und dann auch in Englisch. In der Schule in Ottawa gab es in der Aula unglaublich viele Bücher zum Lesen und das in allen Sprachen, die man sich vorstellen kann. Da hatte ich dann auch deutsche Bücher und das war toll für mich, vor allem am Anfang. So konnte ich in der Lesezeit auch Deutsch lesen, denn Englisch hätte ich noch gar nicht gekonnt.
Plötzlich ging es auch in Englisch und da habe ich dann auch das gelesen, was meine Freundinnen gelesen haben!
Jetzt finde ich es toll, dass ich in beiden Sprachen zu Hause bin und ich lese viel und gerne!
Wie war denn der Anfang in der Schule in Kanada! Was ist Dir noch besonders in Erinnerung?
Ich erinnere mich gut daran, dass ich Angst hatte weil ich kaum Englisch reden konnte und die ersten Tage im Unterricht saß und kein Wort verstanden habe. Das war ganz schön nervig!
Wie war das denn mit den anderen Kindern in Deiner Klasse? Haben die alle Englisch gesprochen?
Meine erste Schule in Ottawa war sehr „multicultural“ und viele haben unter sich ganz unterschiedliche Sprachen gesprochen, aber die meisten konnten recht gut Englisch. Natürlich war ich nicht die einzige ESL (English as a second language) Schülerin, manche waren dann auch mit mir in dem speziellen ESL Unterricht. Der fand immer dann statt, wenn die anderen ganz normal Englisch hatten.
Was war aus Deiner Sicht schwierig für Dich in der neuen Schule?
Die Sprache war auf jeden Fall eine große Schwierigkeit, aber neue Freunde zu finden war auch nicht gerade einfach.
Da hat mir das Arbeiten im Team unglaublich geholfen. Wir haben einfach miteinander geredet und keiner wurde ausgelacht, weil er z.B. Fehler gemacht hat. Da habe ich mich dann auch eher getraut Englisch zu sprechen und habe dadurch auch bald Freundschaften geschlossen.
Wo gab es denn aus Deiner Sicht ganz klar einen Unterschied zwischen Deutschland und Kanada?
Da fällt mir ein, dass es in Deutschland so war: Wenn man im Unterricht nochmal irgendwas gefragt hat, hieß es: Hast Du nicht aufgepasst? In Kanada habe ich immer und immer wieder gesagt bekommen: If you don’t know anything, ask! Das war ganz schön komisch für mich am Anfang und es hat auch eine Weile gedauert bis ich mich dann getraut habe zu fragen, aber dann ging es ganz leicht.
Was war für Dich ein besonders großer Unterschied zur Schule in Deutschland?
Ich glaube der größte Unterschied zur deutschen Schule war die Teamarbeit. Wir mussten immer in Gruppen arbeiten und wir wurden auch immer und immer wieder aufgefordert einander zu helfen.
Das kannte ich so nicht aus Deutschland.
Kannst Du uns etwas darüber sagen, wie der Unterrichtstag aussah?
Da weiß ich leider nicht mehr viel, denn ich habe das einfach so mitgemacht, wie es war. Auf jeden Fall hatte ich immer von 9.00 Uhr an Schule bis 15.30 Uhr. Um 9.00 Uhr mussten wir da sein, dann wurde im Schulgebäude die Nationalhymne gespielt, alle blieben die kurze Zeit stehen und dann erst ging es weiter. Irgendwie kam dadurch auch Ruhe rein, das fand ich gar nicht schlecht.
Es gab auch freiwillige Angebote im Sport vor dem Unterrichtsbeginn um 9.00 Uhr und da bin ich gerne hingegangen, denn die Angebote waren toll!
Mittags haben wir im Klassenzimmer gegessen. Da wurden die Tische von uns kurz zusammengestellt und Tischdecken draufgelegt. Jeder hatte seine Lunchbox dabei und die Lehrerin hat mit uns gegessen.
Die haben auch darauf geachtet was wir zu essen dabei hatten, zumindest in den unteren Klassen! Das weiß ich noch!
Nachmittags war dann wieder Unterricht.
Gab es etwas, das Dich besonders überrascht hat?
Ich glaube was mich überrascht hat war wie schnell ich Englisch gelernt habe.
Irgendwie habe ich einfach immer mehr verstanden und auch die regelmäßigen Tests fand ich gut, weil ich dadurch auch genau wusste welchen Stage ich als ESL erreicht hatte. Da gab es ja keine Noten, sondern die Lehrer haben dann erklärt, wo ich gerade stehe, was ich gut kann und was als nächstes im Unterricht kommt. Das hat mir viel Sicherheit gegeben.
Gab es einen Unterschied in der Art des Unterrichts oder der Unterrichtsstunden? Deutschland / Kanada
Ich weiß nur noch, dass ich in Kanada aus bestimmten Unterrichtsstunden rausgenommen wurde und mit einer ESL Lehrerin in einer kleineren Gruppe Englisch geübt habe.
Das hat mich richtig vorwärts gebracht, obwohl das immer nur eine Stunde war.
Wie ging es Dir denn als Du Dein erstes Zeugnis bekommen hast? Das sah ganz anders aus, oder?
Das sah schon ganz anders aus, ich weiß noch dass ich ganz aufgeregt war, weil wir es nicht aufmachen durften bevor unsere Eltern kamen. Ich weiß noch, dass die Lehrer ganz viele comments geschrieben haben und alles ziemlich persönlich.
Das fand ich gut, weil ich mir mehr darunter vorstellen konnte als unter einer Note, wie ich es aus Deutschland kannte.
Herzlichen Dank Gretha! Das war ein toller Einstieg und vielleicht hast Du Lust, demnächst noch ein paar andere Fragen zu beantworten!
Sie möchten weiterlesen? Hier geht es zum Teil 2!
Schuldialog.org ist online gegangen.
Jetzt können Schulen mit ihren Schüler/innen in den Dialog über das Lernen der Schüler/innen gehen.
Manchmal melden Schüler/innen zurück, dass sie besser lernen, wenn sie eine direkte Rückmeldung dazu erhalten, ob die Aufgabe richtig oder falsch gelöst ist. Darauf können sich Lehrkräfte schnell einstellen und helfen Schüler/innen beim Lernen. Nach einigen Wochen der gemeinsamen Arbeit werden die Schüler/innen gefragt, was sich aus ihrer Sicht verbessert hat. weitere Informationen …
John Hattie im Interview mit Ifas
Im Rahmen eines Workshops von VisiblelearningPlus in London am 16.04.2013 führte Frau Berger ein Interview mit John Hattie zu den Fragenkomplexen wie Klassengröße, Erfahrungen mit der Einführung von flächendeckendem Schülerfeedback, Entwicklungsdynamik unter Einbeziehung des Schülerfeedbacks, Einbeziehung der Eltern, Lernen sichtbar machen, die Rolle der Schulleitung und John Hatties Motivation für seine Arbeit.
Frage 1: “In Deutschland wird in Jahrgängen unterrichtet mit 25-30 Schülern pro Klasse. Wie soll ich jedem ein lernprozessbegleitendes Feedback geben?”
Frage 2: “Haben Sie bereits Erfahrung mit landesweiter Einführung und Umsetzung von lernbegleitendem Feedback? Können Sie Empfehlungen geben?”
Frage 3: “Wie etablieren wir eine nachhaltige Feedbackkultur im Unterricht und im Kollegium der Schule?”
Frage 4: “Wie können Eltern in die gelebte Feedbackkultur an der Schule einbezogen werden?”
Frage 5: “Wie würden Sie an einer Unterrichtsstunde erkennen, dass sie nach Ihren Erkenntnissen aufgebaut und gehalten wird?”
Frage 6: “Welche Haltung ist notwendig um Ihrer Forderung „Lernen sichtbar machen“ umsetzen zu können?”
Frage 7: “Was ist Ihr persönlicher Motor für Ihre Arbeit? Was treibt Sie an?”
Frage 8: “Wie sehen Sie die zentrale Rolle der Schulleitung? Was müsste sie tun, um die Erkenntnisse Ihrer Studie in der eigenen Schule umzusetzen?”