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Lesen lernen im Alltag ab fünf Jahren

Prof. Dr. Conrady und Barbara Sengelhoff haben in den letzten Jahren eine Methode entwickelt, mit der Kinder ab etwa fünf Jahren im ALLTAG Lesen und Schreiben lernen können.

Sieger*innen der Verlosung stehen fest

Die Verlosung ist abgeschlossen! Wir gratulieren herzlich den beiden Gewinnerinnen, Frau Münzel und Frau Kopitz-Sommer!   Hintergrund: Der Verein für Leseförderung e.V. verloste für mehr…

Verein für Leseförderung e.V. verlost Artikel aus dem IfaS-Verlag

Es geht um das Lesen! Derzeit verlost der Verein für Leseförderung e.V. für seine Mitglieder den Lernraum „Lyrik“ sowie das Buch „Lernträume“. Sie wollen mehr…

IfaS begleitet Siegerschule: Wilhelmschule für Sonderpreis nominiert

Es bleibt spannend! Nach dem Preis „Starke Schule“ wird nun die Bundesjury im Rahmen des Sonderpreises „Flüchtlinge willkommen heißen“ die Wilhelmschule am 10.03.2017 besuchen, mehr…

In Kanada zur Schule gegangen – Grethas Erfahrungen (Teil 1)


Gretha-m
Fragen an eine Schülerin, die 5 Jahre in Berlin das Schulsystem in Deutschland und bis zum High-School Abschluss das Schulsystem in Kanada erlebt hat:

Teil 1 „Einstieg“
Wie lange bist Du in Deutschland in die Schule gegangen?

Ich bin bis Mitte der 5. Klasse in Berlin zur Schule in Deutschland gegangen. Dort ging die Grundschule bis zur Klasse 6.
Woran erinnerst Du Dich noch wenn Du an diese Zeit in der deutschen Grundschule denkst?

Ich erinnere mich eigentlich nicht an viel, außer an meine Lehrerin und den grässlichen Deutschunterricht.
Was war denn für Dich grässlich? Kannst Du uns ein Beispiel geben?

Ich mochte einfach noch nie Grammatik und Schreiben hat mir eigentlich auch keinen Spaß gemacht. Lesen mochte ich erst so etwa ab der 4. Klasse, weil ich es vorher kaum konnte. Ich kam mir dann immer ziemlich blöd vor, wenn ich lesen musste, vor allem vorlesen! Das war grässlich!
Wie ist es denn mit dem Lesen weitergegangen?

Als mir Lesen dann Spaß gemacht hat, wurde ich zur Leseratte, erst noch in Deutsch und dann auch in Englisch. In der Schule in Ottawa gab es in der Aula unglaublich viele Bücher zum Lesen und das in allen Sprachen, die man sich vorstellen kann. Da hatte ich dann auch deutsche Bücher und das war toll für mich, vor allem am Anfang. So konnte ich in der Lesezeit auch Deutsch lesen, denn Englisch hätte ich noch gar nicht gekonnt.

Plötzlich ging es auch in Englisch und da habe ich dann auch das gelesen, was meine Freundinnen gelesen haben!

Jetzt finde ich es toll, dass ich in beiden Sprachen zu Hause bin und ich lese viel und gerne!
Wie war denn der Anfang in der Schule in Kanada! Was ist Dir noch besonders in Erinnerung?

Ich erinnere mich gut daran, dass ich Angst hatte weil ich kaum Englisch reden konnte und die ersten Tage im Unterricht saß und kein Wort verstanden habe. Das war ganz schön nervig!
Wie war das denn mit den anderen Kindern in Deiner Klasse? Haben die alle Englisch gesprochen?

Meine erste Schule in Ottawa war sehr „multicultural“ und viele haben unter sich ganz unterschiedliche Sprachen gesprochen, aber die meisten konnten recht gut Englisch. Natürlich war ich nicht die einzige ESL (English as a second language) Schülerin, manche waren dann auch mit mir in dem speziellen ESL Unterricht. Der fand immer dann statt, wenn die anderen ganz normal Englisch hatten.
Was war aus Deiner Sicht schwierig für Dich in der neuen Schule?

Die Sprache war auf jeden Fall eine große Schwierigkeit, aber neue Freunde zu finden war auch nicht gerade einfach.

Da hat mir das Arbeiten im Team unglaublich geholfen. Wir haben einfach miteinander geredet und keiner wurde ausgelacht, weil er z.B. Fehler gemacht hat. Da habe ich mich dann auch eher getraut Englisch zu sprechen und habe dadurch auch bald Freundschaften geschlossen.
Wo gab es denn aus Deiner Sicht ganz klar einen Unterschied zwischen Deutschland und Kanada?

Da fällt mir ein, dass es in Deutschland so war: Wenn man im Unterricht nochmal irgendwas gefragt hat, hieß es: Hast Du nicht aufgepasst? In Kanada habe ich immer und immer wieder gesagt bekommen: If you don’t know anything, ask! Das war ganz schön komisch für mich am Anfang und es hat auch eine Weile gedauert bis ich mich dann getraut habe zu fragen, aber dann ging es ganz leicht.
Was war für Dich ein besonders großer Unterschied zur Schule in Deutschland?

Ich glaube der größte Unterschied zur deutschen Schule war die Teamarbeit. Wir mussten immer in Gruppen arbeiten und wir wurden auch immer und immer wieder aufgefordert einander zu helfen.

Das kannte ich so nicht aus Deutschland.
Kannst Du uns etwas darüber sagen, wie der Unterrichtstag aussah?

Da weiß ich leider nicht mehr viel, denn ich habe das einfach so mitgemacht, wie es war. Auf jeden Fall hatte ich immer von 9.00 Uhr an Schule bis 15.30 Uhr. Um 9.00 Uhr mussten wir da sein, dann wurde im Schulgebäude die Nationalhymne gespielt, alle blieben die kurze Zeit stehen und dann erst ging es weiter. Irgendwie kam dadurch auch Ruhe rein, das fand ich gar nicht schlecht.

Es gab auch freiwillige Angebote im Sport vor dem Unterrichtsbeginn um 9.00 Uhr und da bin ich gerne hingegangen, denn die Angebote waren toll!

Mittags haben wir im Klassenzimmer gegessen. Da wurden die Tische von uns kurz zusammengestellt und Tischdecken draufgelegt. Jeder hatte seine Lunchbox dabei und die Lehrerin hat mit uns gegessen.

Die haben auch darauf geachtet was wir zu essen dabei hatten, zumindest in den unteren Klassen! Das weiß ich noch!

Nachmittags war dann wieder Unterricht.
Gab es etwas, das Dich besonders überrascht hat?

Ich glaube was mich überrascht hat war wie schnell ich Englisch gelernt habe.

Irgendwie habe ich einfach immer mehr verstanden und auch die regelmäßigen Tests fand ich gut, weil ich dadurch auch genau wusste welchen Stage ich als ESL erreicht hatte. Da gab es ja keine Noten, sondern die Lehrer haben dann erklärt, wo ich gerade stehe, was ich gut kann und was als nächstes im Unterricht kommt. Das hat mir viel Sicherheit gegeben.
Gab es einen Unterschied in der Art des Unterrichts oder der Unterrichtsstunden? Deutschland / Kanada
Ich weiß nur noch, dass ich in Kanada aus bestimmten Unterrichtsstunden rausgenommen wurde und mit einer ESL Lehrerin in einer kleineren Gruppe Englisch geübt habe.
Das hat mich richtig vorwärts gebracht, obwohl das immer nur eine Stunde war.
Wie ging es Dir denn als Du Dein erstes Zeugnis bekommen hast? Das sah ganz anders aus, oder?

Das sah schon ganz anders aus, ich weiß noch dass ich ganz aufgeregt war, weil wir es nicht aufmachen durften bevor unsere Eltern kamen. Ich weiß noch, dass die Lehrer ganz viele comments geschrieben haben und alles ziemlich persönlich.

Das fand ich gut, weil ich mir mehr darunter vorstellen konnte als unter einer Note, wie ich es aus Deutschland kannte.

Herzlichen Dank Gretha! Das war ein toller Einstieg und vielleicht hast Du Lust, demnächst noch ein paar andere Fragen zu beantworten!

Sie möchten weiterlesen? Hier geht es zum Teil 2!