Das IfaS nimmt auch im Jahr 2015 bei der Didacta teil! Wir freuen uns auf die Präsentation!
In Kanada zur Schule gegangen – Grethas Erfahrungen (Teil 1)
Fragen an eine Schülerin, die 5 Jahre in Berlin das Schulsystem in Deutschland und bis zum High-School Abschluss das Schulsystem in Kanada erlebt hat:
Teil 1 „Einstieg“
Wie lange bist Du in Deutschland in die Schule gegangen?
Ich bin bis Mitte der 5. Klasse in Berlin zur Schule in Deutschland gegangen. Dort ging die Grundschule bis zur Klasse 6.
Woran erinnerst Du Dich noch wenn Du an diese Zeit in der deutschen Grundschule denkst?
Ich erinnere mich eigentlich nicht an viel, außer an meine Lehrerin und den grässlichen Deutschunterricht.
Was war denn für Dich grässlich? Kannst Du uns ein Beispiel geben?
Ich mochte einfach noch nie Grammatik und Schreiben hat mir eigentlich auch keinen Spaß gemacht. Lesen mochte ich erst so etwa ab der 4. Klasse, weil ich es vorher kaum konnte. Ich kam mir dann immer ziemlich blöd vor, wenn ich lesen musste, vor allem vorlesen! Das war grässlich!
Wie ist es denn mit dem Lesen weitergegangen?
Als mir Lesen dann Spaß gemacht hat, wurde ich zur Leseratte, erst noch in Deutsch und dann auch in Englisch. In der Schule in Ottawa gab es in der Aula unglaublich viele Bücher zum Lesen und das in allen Sprachen, die man sich vorstellen kann. Da hatte ich dann auch deutsche Bücher und das war toll für mich, vor allem am Anfang. So konnte ich in der Lesezeit auch Deutsch lesen, denn Englisch hätte ich noch gar nicht gekonnt.
Plötzlich ging es auch in Englisch und da habe ich dann auch das gelesen, was meine Freundinnen gelesen haben!
Jetzt finde ich es toll, dass ich in beiden Sprachen zu Hause bin und ich lese viel und gerne!
Wie war denn der Anfang in der Schule in Kanada! Was ist Dir noch besonders in Erinnerung?
Ich erinnere mich gut daran, dass ich Angst hatte weil ich kaum Englisch reden konnte und die ersten Tage im Unterricht saß und kein Wort verstanden habe. Das war ganz schön nervig!
Wie war das denn mit den anderen Kindern in Deiner Klasse? Haben die alle Englisch gesprochen?
Meine erste Schule in Ottawa war sehr „multicultural“ und viele haben unter sich ganz unterschiedliche Sprachen gesprochen, aber die meisten konnten recht gut Englisch. Natürlich war ich nicht die einzige ESL (English as a second language) Schülerin, manche waren dann auch mit mir in dem speziellen ESL Unterricht. Der fand immer dann statt, wenn die anderen ganz normal Englisch hatten.
Was war aus Deiner Sicht schwierig für Dich in der neuen Schule?
Die Sprache war auf jeden Fall eine große Schwierigkeit, aber neue Freunde zu finden war auch nicht gerade einfach.
Da hat mir das Arbeiten im Team unglaublich geholfen. Wir haben einfach miteinander geredet und keiner wurde ausgelacht, weil er z.B. Fehler gemacht hat. Da habe ich mich dann auch eher getraut Englisch zu sprechen und habe dadurch auch bald Freundschaften geschlossen.
Wo gab es denn aus Deiner Sicht ganz klar einen Unterschied zwischen Deutschland und Kanada?
Da fällt mir ein, dass es in Deutschland so war: Wenn man im Unterricht nochmal irgendwas gefragt hat, hieß es: Hast Du nicht aufgepasst? In Kanada habe ich immer und immer wieder gesagt bekommen: If you don’t know anything, ask! Das war ganz schön komisch für mich am Anfang und es hat auch eine Weile gedauert bis ich mich dann getraut habe zu fragen, aber dann ging es ganz leicht.
Was war für Dich ein besonders großer Unterschied zur Schule in Deutschland?
Ich glaube der größte Unterschied zur deutschen Schule war die Teamarbeit. Wir mussten immer in Gruppen arbeiten und wir wurden auch immer und immer wieder aufgefordert einander zu helfen.
Das kannte ich so nicht aus Deutschland.
Kannst Du uns etwas darüber sagen, wie der Unterrichtstag aussah?
Da weiß ich leider nicht mehr viel, denn ich habe das einfach so mitgemacht, wie es war. Auf jeden Fall hatte ich immer von 9.00 Uhr an Schule bis 15.30 Uhr. Um 9.00 Uhr mussten wir da sein, dann wurde im Schulgebäude die Nationalhymne gespielt, alle blieben die kurze Zeit stehen und dann erst ging es weiter. Irgendwie kam dadurch auch Ruhe rein, das fand ich gar nicht schlecht.
Es gab auch freiwillige Angebote im Sport vor dem Unterrichtsbeginn um 9.00 Uhr und da bin ich gerne hingegangen, denn die Angebote waren toll!
Mittags haben wir im Klassenzimmer gegessen. Da wurden die Tische von uns kurz zusammengestellt und Tischdecken draufgelegt. Jeder hatte seine Lunchbox dabei und die Lehrerin hat mit uns gegessen.
Die haben auch darauf geachtet was wir zu essen dabei hatten, zumindest in den unteren Klassen! Das weiß ich noch!
Nachmittags war dann wieder Unterricht.
Gab es etwas, das Dich besonders überrascht hat?
Ich glaube was mich überrascht hat war wie schnell ich Englisch gelernt habe.
Irgendwie habe ich einfach immer mehr verstanden und auch die regelmäßigen Tests fand ich gut, weil ich dadurch auch genau wusste welchen Stage ich als ESL erreicht hatte. Da gab es ja keine Noten, sondern die Lehrer haben dann erklärt, wo ich gerade stehe, was ich gut kann und was als nächstes im Unterricht kommt. Das hat mir viel Sicherheit gegeben.
Gab es einen Unterschied in der Art des Unterrichts oder der Unterrichtsstunden? Deutschland / Kanada
Ich weiß nur noch, dass ich in Kanada aus bestimmten Unterrichtsstunden rausgenommen wurde und mit einer ESL Lehrerin in einer kleineren Gruppe Englisch geübt habe.
Das hat mich richtig vorwärts gebracht, obwohl das immer nur eine Stunde war.
Wie ging es Dir denn als Du Dein erstes Zeugnis bekommen hast? Das sah ganz anders aus, oder?
Das sah schon ganz anders aus, ich weiß noch dass ich ganz aufgeregt war, weil wir es nicht aufmachen durften bevor unsere Eltern kamen. Ich weiß noch, dass die Lehrer ganz viele comments geschrieben haben und alles ziemlich persönlich.
Das fand ich gut, weil ich mir mehr darunter vorstellen konnte als unter einer Note, wie ich es aus Deutschland kannte.
Herzlichen Dank Gretha! Das war ein toller Einstieg und vielleicht hast Du Lust, demnächst noch ein paar andere Fragen zu beantworten!
Sie möchten weiterlesen? Hier geht es zum Teil 2!
Schuldialog.org ist online gegangen.
Jetzt können Schulen mit ihren Schüler/innen in den Dialog über das Lernen der Schüler/innen gehen.
Manchmal melden Schüler/innen zurück, dass sie besser lernen, wenn sie eine direkte Rückmeldung dazu erhalten, ob die Aufgabe richtig oder falsch gelöst ist. Darauf können sich Lehrkräfte schnell einstellen und helfen Schüler/innen beim Lernen. Nach einigen Wochen der gemeinsamen Arbeit werden die Schüler/innen gefragt, was sich aus ihrer Sicht verbessert hat. weitere Informationen …
John Hattie im Interview mit Ifas
Im Rahmen eines Workshops von VisiblelearningPlus in London am 16.04.2013 führte Frau Berger ein Interview mit John Hattie zu den Fragenkomplexen wie Klassengröße, Erfahrungen mit der Einführung von flächendeckendem Schülerfeedback, Entwicklungsdynamik unter Einbeziehung des Schülerfeedbacks, Einbeziehung der Eltern, Lernen sichtbar machen, die Rolle der Schulleitung und John Hatties Motivation für seine Arbeit.
Frage 3: “Wie etablieren wir eine nachhaltige Feedbackkultur im Unterricht und im Kollegium der Schule?”
Frage 4: “Wie können Eltern in die gelebte Feedbackkultur an der Schule einbezogen werden?”
Frage 6: “Welche Haltung ist notwendig um Ihrer Forderung „Lernen sichtbar machen“ umsetzen zu können?”
Frage 7: “Was ist Ihr persönlicher Motor für Ihre Arbeit? Was treibt Sie an?”
Schülerfeedback: Warum fragt ihr nicht einfach uns?
Berger, R./Granzer, D./Looss, W./Waack, S. (2013): »Warum fragt ihr nicht einfach uns?« Mit Schülerfeedback lernwirksam unterrichten. Weinheim und Basel: Beltz.
Im Februar 2013 erschien im Beltz-Verlag das oben genannte Buch: Ausgehend von den Erkenntnissen der Hattie-Studie Visible Learning (2009) wird am Beispiel von Schülerfeedback aufgezeigt, wie der Einstieg in eine Rückmeldekultur gelingen kann. Ausführlich werden das Feedback und seine Einsatzmöglichkeiten beschrieben und erläutert, wie Lehrende mit Schüler-Feedback ihren Unterricht wirksamer gestalten und wie Schulen eine Feedback-Kultur erreichen können, die sie in der Qualitätsentwicklung spürbar voranbringt. Dabei wird das Vorgehen bei der Einbindung des Schülerfeedback aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Ist man an Nachhaltigkeit interessiert, können onlinegestützt themenbezogene Formen des Schülerfeedbacks implementiert werden, um auf der Basis dieser Rückmeldungen das Lernen und den Unterricht dauerhaft zu optimieren und auch zu organisieren.
Und nun John Hattie über das Buch:
„Feedback is powerful in the learning equation but the problem is that it is also among the most variable in its effectiveness. It depends where the student is in the cycle of learning (from novice through profi cient to competent), it varies in the question that feedback is addressing (where am I going, how am I going, and where to next), it is differently effective depending on the level of feedback (task, process, conceptual), there are skills in receiving and interpreting feedback, and it is most effective when teachers seek and interpret the feedback about their impact – then the students are the beneficiaries. »Warum fragt ihr nicht einfach uns?« is a powerful book that helps unravel these mysteries of the power of feedback. It relates feedback to assessment, shows the influence of different strategies, talks about feedback at all levels of the school, and provides many specifi c examples. The question I am asked most is: Where do I start to understand feedback? Now I have the answer – read this book.“
John Hattie
Director, Melbourne Education Research Institute
Melbourne Graduate School of Education
University of Melbourne
Qualitätsentwicklung durch Selbstevaluation
Berger, R. / Granzer, D. (2009): Praxisbuch Selbstevaluation: Anwendung, Umsetzung und Vorlagen. Weinheim und Basel: Beltz.
Granzer, D. / Wendt, P. / Berger, R. (2008): Selbstevaluation in Schulen: Theorie, Praxis und Instrumente. Weinheim und Basel: Beltz.
Wenn Schulen sich entwickeln wollen, ist das Mittel der Wahl die Selbstevaluation. Theoretische Zugänge und Vorlagen, die in der Praxis direkt eingesetzt werden können, haben wir mit einem Team von Praktikern und Wissenschaftlern erarbeitet. Die daraus entstandenen Bücher stellen das Handwerkszeug bereit, mit dem sich Schulen selbst evaluieren können, um den Prozess der Schulentwicklung voranzutreiben. Die einzelnen Schritte werden aufgezeigt und zusätzlich Arbeitsmaterialien mit kostenloser Online-Auswertung bereitgestellt.
Umgang mit Gewalt – Gewaltprävention
Berger, R./Granzer, D./ Waack, S./ Looss, W. (2010): … und wenn’s bei uns passiert?: Umgang mit Krisen und Gewalt in der Schule. Weinheim und Basel: Beltz.
Schulische Gewalt geht schon lange nicht mehr nur »die anderen« etwas an. Sie kann jede Schulgemeinschaft treffen und in kürzester Zeit grundlegend erschüttern. Dabei muss es nicht immer zum Äußersten kommen, wie beim Amoklauf von Winnenden, der in diesem Buch beleuchtet wird. Auch harmlos scheinende Prügeleien oder Mobbing können das Schulklima nachhaltig beeinträchtigen. Es werden Bewältigungsmuster auf personaler und systemischer Ebene aufgezeigt, die den Umgang mit den Folgen schulischer Gewalt in allen Facetten verbessern können.
Bildungsstandards Mathematik und Deutsch
Behrens, U / Bremerich-Vos, A. / Granzer, D. / Köller, O. (2009): Bildungsstandards für die Grundschule: Deutsch konkret: Aufgabenbeispiele – Unterrichtsanregungen – Fortbildungsideen. Buch mit Kopiervorlagen auf CD-ROM. Berlin: Cornelsen.
van d. Heuvel-Panhuizen, M. / Granzer, D. / Köller, O. / Walther, G. (2008): Bildungsstandards für die Grundschule: Mathematik konkret: Aufgabenbeispiele – Unterrichtsanregungen – Fortbildungsideen. Buch mit Kopiervorlagen auf CD-ROM. Berlin: Cornelsen.
Gute Aufgaben für den standardbasierten Unterricht, die Kinder kognitiv herausfordern, individuelle Fördermöglichkeiten eröffnen, selbstorganisiertes Lernen unterstützen und den Aufbau von prozessbezogenen Kompetenzen ermögliche, stellen beide Bücher in den Fokus. Eine CD-ROM hält viele Aufgaben vor, die nach Standards kategorisiert sind, so dass die Lehrkraft gezielt in bestimmten Bereichen Kompetenzentwicklung auf Seiten der Kinder initiieren kann.
Bildungsforschung
Granzer, D./Köller, O./Bremerich-Vos, A./Reiss, K./Walther, G./van Heuvel-Panhuizen, M. (2010): Bildungsstandards Deutsch und Mathematik. Leistungsmessung in der Grundschule. Weinheim: Beltz.
Bremerich-Vos, A./Granzer, D./Köller, O. (2008): Lernstandsbestimmung im Fach Deutsch. Weinheim: Beltz.
Wie hängen Bildungsstandards mit Kompetenzstufenmodellen zusammen? Wie sehen empirische Zugänge aus? Welche Erkenntnisse lasse sich aus der Pilotierung und Normierung der Bildungsstandards im Fach Deutsch und Mathematik in der Grundschule gewinnen. Beide Bücher wenden sich vor allem an ein wissenschaftliches Publikum.
Regine Berger †
Seniorpartnerin
Ausbildung als Grund- und Hauptschullehrerin
Studium Organisationsentwicklung 1991 – 1993 am Management Zentrum Sankt Gallen
(MZSG) der Eidgenössischen Universität Sankt Gallen
Cambridge Proficieny Exam, London,
Ausbildung TZI, Zürich,
Ausbildung NLP (Practitioner), Basel,
Supervisionsausbildung (MZSG), St. Gallen,
Kommunikation und Beratung, Aarau,
Praxisbegleitung und Supervision, Darmstadt/Zürich/Berlin,
Mediation/Wirtschaftsmediation, Stuttgart,
Langjährige Erfahrung im Kontext von Lehreraus-und fortbildung, Referatsleitung, Schulrätin, Aufbau von Qualitätsmanagement in der Schulaufsicht, Evaluation und Personalentwicklung,
Langjährige Erfahrung in Beratung, Coaching und Prozessbegleitung,
Langjährige Erfahrung in online gestützten Steuerungsverfahren,
Langjährige Erfahrung in online-gestützten Feedbackverfahren auch zum Lernen nach Hattie.